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Tora-Schild

Ungewöhnliche Objekte unserer Dauerausstellung erzählen Geschichten jüdischen Lebens

Isaak Jacob Gans stiftete dieses Tora-Schild 1765 der Celler Synagoge.

Silbernes Tora-Schild mit vergoldeten Säulen und Löwen, die Gesetzestafeln halten

Tora-Schild, gestiftet von Isaak Jakob Gans (1723–1798), Hamburg, 1760–1765, Silber; Jewish Historical Museum, Amsterdam, Foto: Jens Ziehe

Das Schild gehört zum typisch aschkenasischen Tora-Schmuck und verziert die Tora-Rolle, wenn sie nicht in Benutzung ist. Gans war Hoffaktor in Hannover und Celle und gilt als wichtiger Wohltäter der Jüdischen Gemeinde in Celle. Entsprechend der jüdischen Tradition lebte er die Mizwa – das Gebot – seine Gemeinde zu unterstützen. Gans nutzte die Möglichkeiten seiner Position, um die Lebensbedingungen seiner Gemeindemitglieder zu verbessern.

Hoffaktoren, auch Hofjuden genannt, dienten den Herrschenden im 16. und 17. Jahrhundert als Berater und als Dienstleister in Geld- und in Handelsfragen. Sie finanzierten Vorhaben der Herrschenden mit Geld, das sie durch ihre Geschäfte, z.B. Handel, erwirtschaftet hatten. Damit verbesserten sie umgekehrt auch ihre politischen Verbindungen, was für ihre Handelstätigkeit nützlich sein konnte. Sie waren umgekehrt aber auch von dem Wohlwollen und der Machtposition der jeweiligen Herrscherhäuser abhängig.

Hoffaktoren finanzierten auch die zum Teil verarmten oder verschuldeten Adelshäuser. Sie waren in ihrer rechtlichen Stellung begünstigt im Gegensatz zu der jüdischen Bevölkerung, die auf dem Land oder am Rand von Städten lebte. Denn in vielen Ländern des deutschen Reiches waren die rechtlichen Möglichkeiten für Jüdinnen*Juden, sich in Städten niederzulassen, beschränkt.

Mit Gold verziertes Tora-Schild, gestiftet von Isaak Jakob Gans

Verzierungen, Symbole und die Widmung auf diesem Tora-Schild, Audio aus der JMB App

Text zum Mitlesen: Tora-Schild Isaak Jacob Gans

Dieses reich verzierte Tora-Schild ist etwa so groß wie ein DIN-A-3-Blatt. Es ist aus reinem Silber, hat einen unregelmäßigen Rand, der mit Rocaillen, den typischen Muschel-Ornamenten des Rokoko, geschmückt ist. Einst zierte es eine Tora-Rolle in der Synagoge von Celle, in der Nähe von Hannover.

Einige Elemente des Schildes sind durch Vergoldung herausgehoben: Die beiden Säulen, an denen sich Weinreben emporranken, verweisen auf den Jerusalemer Tempel. Zwischen ihnen halten zwei aufrecht stehende Löwen die Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten. Die kleine – ebenfalls vergoldete – Erhöhung symbolisiert den Berg Sinai, auf dem Moses die Gesetzestafeln in Empfang nahm.

Auf den mit Edelsteinen verzierten Sockeln unter den Säulen steht in hebräischer Sprache folgende Widmung:

„Se nadaw ha-kazin parnass u-manhig / kewod ha-raw rabbi izik ben ha-rabbi /jaakow gans sichrono li-wracha / be-wet ha-knesset kehillat ha-kodesch zel / 525 lifrat katan.“

„Dies stiftete der Vornehme, der Vorsteher und Leiter, der ehrenwerte Rabbi Itzik Sohn des Rabbi Jaacob Gans seligen Angedenkens in der Synagoge der heiligen Gemeinde Celle 1765.“

Isaak Jacob Gans, der Stifter dieses Tora-Schildes, war Tabakhändler und Hoffaktor an den Höfen von Hannover und Celle.

Dauerausstellung: 13 Dinge – 13 Geschichten (13)

  • 13 Dinge – 13 Geschichten

    Ein Tora-Schild, eine Skulptur, ein Kissen: 13 ungewöhnliche Objekte unserer Dauerausstellung erzählen 13 Geschichten jüdischen Lebens. Was wäre ein Museum ohne seine vielen Dinge, manche klein, manche groß, jedes reich an Bedeutung? Einen Vorgeschmack auf die Objekte bekommen Sie hier auf unserer Website.

  • Skulptur einer Bibliothek aus Blei mit hineingesteckten Glasscherben

    Schewirat ha-Kelim (Bruch der Gefäße)

    Anselm Kiefer, 1990–2019, Blei, Eisen, Glas, Kupferdraht, Holzkohle und Aquatec

  • Weibliche Statue mit Rostspuren, der der Kopf fehlt

    L’amitié au coeur (Herzensfreundschaft)

    Étienne-Maurice Falconet (1716–1791), Paris, 1765, Marmor

  • Verschiedene zerknitterte Schriftstücke mit hebräischen Buchstaben, ein Schuh und eine Tasche

    Memmelsdorfer Genisa

    Memmelsdorf (Fundort), ca. 1725–1830, Papier, Tinte, Textil, Leder, Porzellan

  • Silbernes Tora-Schild mit vergoldeten Säulen und Löwen, die Gesetzestafeln halten

    Tora-Schild

    gestiftet von Isaak Jakob Gans (1723–1798), Hamburg, 1760–1765, Silber

  • Ölgemälde einer Familienszene mit zum Klavier tanzenden Kindern in weißen Kleidern

    Familienbild Manheimer

    Julius Moser (1805–1879), Berlin, 1850, Öl auf Leinwand

  • Spielfigur mit Krone und beweglichen Einzelteilen, die mit Nieten miteinander verbunden sind

    Puppenspiel

    König Salomo und die Königin von Saba, Käte Baer-Freyer (1885–1988), Berlin, ca. 1924, Sperrholz, Metalle

  • Weißes Kissen mit blauer Aufschrift

    Zierkissen

    Daniel Josefsohn (1961–2016), Berlin, 2014/15

  • Glasvitrine voller Geschirr, Besteck und sonstiger Gegenstände aus Silber

    Silber aus ehemals jüdischem Besitz

    Provenienz: bis 1939 unbekannter jüdischer Besitz, 1939, Finanzbehörde Hamburg

  • Aufgeschlagenes Album mit Bildern der Skyline von Chicago, eines Wolkenkratzers, Zeichnung und handgeschriebenem Text

    Abschiedsgeschenk

    Album zum Abschied von Margot (1913–2010) und Ernst Rosenthal (1898–1971), Bruno Heidenheim (gest. 1940), Chemnitz, 1936

  • Silbernes Handwaschbecken mit Blüten und Ornamenten, in der Mitte eine hebräische Inschrift

    Handwaschbecken

    Hersteller: S. & D. Loewenthal, Frankfurt am Main, 1895–1996, Silber

  • Mitgliedsausweis mit herzförmigem Passfoto

    Bereits ausgewandert

    Nicht abgeholte Mitgliedsausweise der jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main, 1949

  • Abstraktes Gemälde in Blau-, Schwarz- und Gelbtönen

    Komposition

    Otto Freundlich (1878–1943), 1938, Tempera auf Karton

  • Sechszackiger gelber Stern mit der Aufschrift „Jude“

    „Judenstern“

    aus dem Besitz der Familie Lehmann, Berlin, 1941–1945

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