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„Juden­stern“

Ungewöhnliche Objekte unserer Dauerausstellung erzählen Geschichten jüdischen Lebens

Aufnäher eines gelben, sechszackigen Sterns mit der Aufschrift „Jude“, Ansicht Vorder- und Rückseite

„Judenstern“ aus dem Besitz der Familie Lehmann, Berlin, 1941–1945; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2000/265/5, Schenkung von Roselotte Winterfeldt, geb. Lehmann, Foto: Roman März

Ab September 1941 wurden Jüdinnen*Juden in Deutschland mit dem gelben Stern stigmatisiert. Zuvor war er in den von Nazi-Deutschland besetzten Gebieten eingeführt worden.

Der Stern musste gut sichtbar auf der linken Brustseite der Kleidung getragen werden. Die Gestapo zwang die jüdische Gemeinde, die Sterne zu verkaufen – 10 Pfennig kostete das Stück. Viele der erhaltenen Sterne zeigen noch Gebrauchsspuren.

„Kennzeichen sind stets sorgsam und pfleglich zu behandeln und in sauberem Zustand zu tragen.“

„Kennzeichen“ – so nannten die Nazis den gelben Stern mit der Aufschrift „Jude“, dessen Schriftzug hebräische Buchstaben imitierte.

Der Gang auf die Straße kam fortan einem Spießrutenlauf gleich. Man fühlte sich ertappt und beobachtet. Zunehmende Isolation war die Folge.

Mehr zu diesem Objekt finden Sie in unseren Online-Sammlungen.

Schwarz-weiß Porträt von Christoph Kreutzmüller, an einer Klinkerwand lehnend

Christoph Kreutzmüller, einer der Kuratoren der Dauerausstellung, über den mühsamen täglichen Gebrauch der Aufnäher, Audio aus der JMB App, Foto: Andrea Fröhner

Text zum Mitlesen: Interview mit Kurator Christoph Kreutzmüller

Christoph Kreutzmüller, einer der Kuratoren dieser Ausstellung, erläutert den mühseligen täglichen Gebrauch der gelben Stoffsterne:

„Die gelben Sterne wurden im Auftrag der Gestapo von der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland verkauft zum Preis von 10 Pfennig. Und diejenigen Menschen, die über sechs Jahre alt waren und diesen Stern zu tragen hatten, konnten drei Sterne erwerben [also für 30 Pfennig] und dann im nächsten Jahr auf der Kleiderkarte nochmal einen Stern erwerben. Das heißt, sie hatten drei oder vier Sterne. Diese Sterne waren, wie viele Leute erinnern und wie man auch sehen kann, aus schlechtem, bröseligem Stoff, faserigem Stoff, wurden sehr oft unterfüttert, um ihnen eine gewisse Festigkeit zu geben und diese Festigkeit diente dann auch dazu, diese Sterne möglichst einfach annähen zu können, dann wieder abmachen zu können, weil natürlich, wenn man nur drei Sterne hat, aber immer einen Stern zu tragen hat, muss man den Stern abmachen und wieder aufnähen. Und das fortwährend.“

Dauerausstellung: 13 Dinge – 13 Geschichten (13)

  • 13 Dinge – 13 Geschichten

    Ein Tora-Schild, eine Skulptur, ein Kissen: 13 ungewöhnliche Objekte unserer Dauerausstellung erzählen 13 Geschichten jüdischen Lebens. Was wäre ein Museum ohne seine vielen Dinge, manche klein, manche groß, jedes reich an Bedeutung? Einen Vorgeschmack auf die Objekte bekommen Sie hier auf unserer Website.

  • Skulptur einer Bibliothek aus Blei mit hineingesteckten Glasscherben

    Schewirat ha-Kelim (Bruch der Gefäße)

    Anselm Kiefer, 1990–2019, Blei, Eisen, Glas, Kupferdraht, Holzkohle und Aquatec

  • Weibliche Statue mit Rostspuren, der der Kopf fehlt

    L’amitié au coeur (Herzensfreundschaft)

    Étienne-Maurice Falconet (1716–1791), Paris, 1765, Marmor

  • Verschiedene zerknitterte Schriftstücke mit hebräischen Buchstaben, ein Schuh und eine Tasche

    Memmelsdorfer Genisa

    Memmelsdorf (Fundort), ca. 1725–1830, Papier, Tinte, Textil, Leder, Porzellan

  • Silbernes Tora-Schild mit vergoldeten Säulen und Löwen, die Gesetzestafeln halten

    Tora-Schild

    gestiftet von Isaak Jakob Gans (1723–1798), Hamburg, 1760–1765, Silber

  • Ölgemälde einer Familienszene mit zum Klavier tanzenden Kindern in weißen Kleidern

    Familienbild Manheimer

    Julius Moser (1805–1879), Berlin, 1850, Öl auf Leinwand

  • Spielfigur mit Krone und beweglichen Einzelteilen, die mit Nieten miteinander verbunden sind

    Puppenspiel

    König Salomo und die Königin von Saba, Käte Baer-Freyer (1885–1988), Berlin, ca. 1924, Sperrholz, Metalle

  • Weißes Kissen mit blauer Aufschrift

    Zierkissen

    Daniel Josefsohn (1961–2016), Berlin, 2014/15

  • Glasvitrine voller Geschirr, Besteck und sonstiger Gegenstände aus Silber

    Silber aus ehemals jüdischem Besitz

    Provenienz: bis 1939 unbekannter jüdischer Besitz, 1939, Finanzbehörde Hamburg

  • Aufgeschlagenes Album mit Bildern der Skyline von Chicago, eines Wolkenkratzers, Zeichnung und handgeschriebenem Text

    Abschiedsgeschenk

    Album zum Abschied von Margot (1913–2010) und Ernst Rosenthal (1898–1971), Bruno Heidenheim (gest. 1940), Chemnitz, 1936

  • Silbernes Handwaschbecken mit Blüten und Ornamenten, in der Mitte eine hebräische Inschrift

    Handwaschbecken

    Hersteller: S. & D. Loewenthal, Frankfurt am Main, 1895–1996, Silber

  • Mitgliedsausweis mit herzförmigem Passfoto

    Bereits ausgewandert

    Nicht abgeholte Mitgliedsausweise der jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main, 1949

  • Abstraktes Gemälde in Blau-, Schwarz- und Gelbtönen

    Komposition

    Otto Freundlich (1878–1943), 1938, Tempera auf Karton

  • Sechszackiger gelber Stern mit der Aufschrift „Jude“

    „Judenstern“

    aus dem Besitz der Familie Lehmann, Berlin, 1941–1945

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