Direkt zum Inhalt

Hinweis: Wir liefern alle Bilder im WebP-Format aus. Seit September 2022 wird dieses Format von allen modernen Browsern unterstützt. Es scheint, dass Sie einen älteren Browser verwenden, der keine Bilder im WebP-Format anzeigen kann. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Silber aus ehemals jüdischem Besitz

Ungewöhnliche Objekte unserer Dauerausstellung erzählen Geschichten jüdischen Lebens

Silberne Schmuckschüsseln, Kannen, Leuchter, Suppenkellen – vom prächtigen Silbergeschirr bis hin zum einfachen Gebrauchsgegenstand: All dies gehörte einst jüdischen Familien in Hamburg.

Glasvitrine voller Geschirr, Besteck und sonstiger Gegenstände aus Silber

Silber aus ehemals jüdischem Besitz, Provenienz: bis 1939 unbekannter jüdischer Besitz, 1939, Finanzbehörde Hamburg, 1960 per „Silberzuweisung“ von der Stadt Hamburg an das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG); Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. L-2018/475/0, Foto: Roman März

„Alle deutschen und staatenlosen Juden müssen die in ihrem Eigentum befindlichen Edelmetalle und Schmuckstücke an staatliche Ankaufsstellen abliefern.“

Als Teil des bürokratischen Verfolgungs- und Enteignungsprozesses im gesamten Deutschen Reich verordnete im Februar 1939 ein Gesetz die Abgabe von „Silber aus nichtarischem Besitz“. Allein in Hamburg wurden 20 Tonnen Silber beschlagnahmt. Der Großteil wurde eingeschmolzen, ein kleiner Teil gelangte in öffentliche Sammlungen.

Porträt von Silke Reuther vor einer Bücherwand

Dr. Silke Reuther, Provenienzforscherin am Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, über den heutigen Umgang mit diesem Erbe, Interview von 2019; Audio aus der JMB App, Foto: Michaela Hille

Text zum Mitlesen: Interview mit Silke Reuther

Silke Reuther arbeitet am Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe als Provenienzforscherin und hat sich der Silberbestände angenommen.

Silke Reuther:

„Also, es gibt oder gab unheimliche Berührungsängste mit diesem Silber, was man einfach daran sieht, dass diese mehr als 3.000 Objekte einfach in einem Depot weggeschlossen sind. Das ist erstmal ein riesen Konvolut, [...] und das ist etwas, was wir jetzt eben auch so bearbeiten werden. Also, erstmal haben wir es aus dem Depot herausgeholt und gezeigt und das war einfach auch schon sehr bewegend zu sehen, wie sehr die Menschen, die Besucher aber auch Kollegen daran interessiert sind, sich mit diesem Thema noch einmal auseinanderzusetzen.

Und wir planen jetzt eben auch, diese Silberbestände digital zu erfassen, um sie dann eben auch in der Sammlung online abrufbar zu machen, weil ich auch immer noch denke, [...] dass es immer noch möglich sein wird, Dinge dann auch vielleicht doch zurückgeben zu können. Und das ist etwas, was wir ganz wichtig finden.

Es wird nie ein normales Sammlungsgut sein, aber man kann es auch ausstellen. Aber man muss seine Geschichte eben dann miterzählen.“

Dauerausstellung: 13 Dinge – 13 Geschichten (13)

  • 13 Dinge – 13 Geschichten

    Ein Tora-Schild, eine Skulptur, ein Kissen: 13 ungewöhnliche Objekte unserer Dauerausstellung erzählen 13 Geschichten jüdischen Lebens. Was wäre ein Museum ohne seine vielen Dinge, manche klein, manche groß, jedes reich an Bedeutung? Einen Vorgeschmack auf die Objekte bekommen Sie hier auf unserer Website.

  • Skulptur einer Bibliothek aus Blei mit hineingesteckten Glasscherben

    Schewirat ha-Kelim (Bruch der Gefäße)

    Anselm Kiefer, 1990–2019, Blei, Eisen, Glas, Kupferdraht, Holzkohle und Aquatec

  • Weibliche Statue mit Rostspuren, der der Kopf fehlt

    L’amitié au coeur (Herzensfreundschaft)

    Étienne-Maurice Falconet (1716–1791), Paris, 1765, Marmor

  • Verschiedene zerknitterte Schriftstücke mit hebräischen Buchstaben, ein Schuh und eine Tasche

    Memmelsdorfer Genisa

    Memmelsdorf (Fundort), ca. 1725–1830, Papier, Tinte, Textil, Leder, Porzellan

  • Silbernes Tora-Schild mit vergoldeten Säulen und Löwen, die Gesetzestafeln halten

    Tora-Schild

    gestiftet von Isaak Jakob Gans (1723–1798), Hamburg, 1760–1765, Silber

  • Ölgemälde einer Familienszene mit zum Klavier tanzenden Kindern in weißen Kleidern

    Familienbild Manheimer

    Julius Moser (1805–1879), Berlin, 1850, Öl auf Leinwand

  • Spielfigur mit Krone und beweglichen Einzelteilen, die mit Nieten miteinander verbunden sind

    Puppenspiel

    König Salomo und die Königin von Saba, Käte Baer-Freyer (1885–1988), Berlin, ca. 1924, Sperrholz, Metalle

  • Weißes Kissen mit blauer Aufschrift

    Zierkissen

    Daniel Josefsohn (1961–2016), Berlin, 2014/15

  • Glasvitrine voller Geschirr, Besteck und sonstiger Gegenstände aus Silber

    Silber aus ehemals jüdischem Besitz

    Provenienz: bis 1939 unbekannter jüdischer Besitz, 1939, Finanzbehörde Hamburg

  • Aufgeschlagenes Album mit Bildern der Skyline von Chicago, eines Wolkenkratzers, Zeichnung und handgeschriebenem Text

    Abschiedsgeschenk

    Album zum Abschied von Margot (1913–2010) und Ernst Rosenthal (1898–1971), Bruno Heidenheim (gest. 1940), Chemnitz, 1936

  • Silbernes Handwaschbecken mit Blüten und Ornamenten, in der Mitte eine hebräische Inschrift

    Handwaschbecken

    Hersteller: S. & D. Loewenthal, Frankfurt am Main, 1895–1996, Silber

  • Mitgliedsausweis mit herzförmigem Passfoto

    Bereits ausgewandert

    Nicht abgeholte Mitgliedsausweise der jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main, 1949

  • Abstraktes Gemälde in Blau-, Schwarz- und Gelbtönen

    Komposition

    Otto Freundlich (1878–1943), 1938, Tempera auf Karton

  • Sechszackiger gelber Stern mit der Aufschrift „Jude“

    „Judenstern“

    aus dem Besitz der Familie Lehmann, Berlin, 1941–1945

Links zu Themen, die Sie interessieren könnten

Teilen, Newsletter, Kontakt