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Bitte beachten Sie die kommenden Schließtage an den Hohen Feiertagen: 16., 17. und 25. September.

Rückblick auf die Aktivitäten des Projekts

Vielfalt in Schulen

Begleitend zu den Fortbildungen und zur Prozessbegleitung, die sich an Lehrer*innen und andere Pädagog*innen richten, entfaltet Vielfalt in Schulen verschiedene Aktivitäten, die die Schüler*innen und zum Teil auch die Öffentlichkeit mit einbeziehen. Einige davon stellen wir hier vor.

Auftaktveranstaltung am 3. September 2012

Zum festlichen Beginn der zweijährigen Zusammenarbeit waren Lehrer*innen und Schulpädagog*innen der B.-Traven- der Ernst-Schering- und der Hermann-Hesse-Schule ins Jüdische Museum Berlin eingeladen, um die Projektpartner und einander kennen zu lernen. Am Abend fand ein Podiumsgespräch zum Thema »Interkulturelle Öffnung von Schulen. Erfahrungen und Visionen« statt, das den Projektstart auch öffentlich markierte.

Cilly Kugelmann, die Programmdirektorin des Museums, begrüßte die Gäste und erinnerte an die Bedeutung, die Bildung bei der Überwindung sozialer Vorurteile spielt. Winfried Kneip von der Stiftung Mercator erläuterte, dass das Projekt als Modell für die Zusammenarbeit von Museen und Schulen wichtig sei und das Ziel verfolge, so Bildungsungleichheit zu überwinden.

Für alle waren die Beiträge der drei sehr verschiedenen Schulen mit ihren unterschiedlichen Anliegen und Zielsetzungen interessant: Während die einen die soziale Diskriminierung ihrer Schüler*innen in den Vordergrund stellten und die anderen sich mit der eigenen Situation als »kulturelle Minderheit« auseinandersetzten, betonten die dritten die Wichtigkeit, über Schlagworte und Phrasen hinaus eine Diversitätspädagogik inhaltlich auszufüllen. Alle freuten sich darauf, das Museum auch mit ihren Schüler*innen zu besuchen, um die vielfältigen Angebote dort kennen zu lernen.

Am Abend diskutierten Karim Fereidooni (Erziehungswissenschaftler), Dr. Mark Terkessidis (Migrationsexperte) und Kutlu Yurtseven (Lehrer und Musiker), moderiert von Dr. Nkechi Madubuko (Moderatorin und Sozialwissenschaftlerin), über separate Lebenswelten und das an Schulen oft bestehende Nebeneinanderher bzw. wie man es im Alltag auch überwinden kann. Einig waren sich alle darin, dass die Schüler*innen, die über ihren »Migrationshintergrund« definiert werden, vor allem und zuerst einmal Schüler*innen seien, junge Menschen mit altersgemäßen Problemen und Anliegen. Ihre Äußerungen und Verhaltensweisen ließen sich nicht auf eine angeblich nichtdeutsche Kultur reduzieren.

Dazu gab es einen Beitrag von Deutschlandradio (Gespräch mit Karim Fereidooni).

Projekttage »Vielfalt« in der Hermann-Hesse-Schule

Schon zu Beginn des Projekts haben sich die Lehrer*innen und Pädagog*innen zentral mit Vielfalt unter den Schüler*innen auseinandergesetzt. Als »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« veranstalten sie jedes Jahr Projekttage. Im Herbst 2012 wurden diese unter das Motto Vielfalt gesetzt. Themen rund um Migration, religiöse und kulturelle Diversität, Diskriminierung und Gleichheit standen im Mittelpunkt. Mehr Informationen gibt es in der Pressemitteilung zur Veranstaltung.

Zu den über 20 Kooperationspartnern gehörte auch das Jüdische Museum Berlin, das mit den 8. Klassen Führungen zur Frage »Ist das im Islam nicht auch so?« durchführte. Das Feedback der Schüler*innen auf die vielen Angebote war hauptsächlich positiv, was sich sowohl auf die Inhalte, als auch auf die Arbeitsweisen bezog.

Unterrichtseinheiten »Ich will so bleiben, wie ich bin!?«...

... lautete das Leitmotiv einer Reihe von Unterrichtseinheiten, die im Frühjahr 2013 durchgeführt wurden. Das Ausrufezeichen steht dabei für die Forderung nach individueller Freiheit, das Fragezeichen für das Nachhaken: Weiß man, wie man ist und sein will und hat man die Möglichkeit, dies umzusetzen.

Lehrer*innen der Fächer Deutsch, Ethik, Französisch, Kunst, Geschichte, Musik, und Philosophie setzten Themen wie »Je serai bien quand je serai moi-même« (Mir würde es gut gehen, wenn ich ich selbst wäre), »Autoritäre Persönlichkeit« und »Alles außer Mainstream« auf die Agenda. Schüler*innen haben so auch im schulischen Alltag jenseits von Projekten den Raum, sich mit schwierigen Fragen der Persönlichkeitsentwicklung und der Spannung zwischen Individuum und Gesellschaft zu befassen.

on.tour-Besuche

Selbstverständlich besucht die mobile Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin auch die Partnerschulen. Die Lehrer*innen buchen die Ausstellung dabei zu denjenigen Terminen, die für die Gestaltung von Projekttagen oder anderen Unterrichtsprozessen am besten passen. So kann eine vertiefte Beschäftigung mit ausgewählten Themen erfolgen.

ZeitDinge – eine Ausstellung von Schüler*innen

Am 29. Mai 2013 eröffneten wir gemeinsam mit den jungen Ausstellungsmacher*innen aus der B. Traven-Gemeinschaftschule und der Ernst-Schering-Schule die von Schüler*innen selbst kuratierte Ausstellung ZeitDinge.

Ausgehend vom Thema »Zeit« konzipierten Schüler*innen beider Schulen eine Ausstellung, die die Schul- und Jugendzeit in den Mittelpunkt stellt. Anhand von Objekten, Zeitzeugeninterviews und fotografischen Arbeiten gaben die Jugendlichen Einblicke in die hundertjährige Geschichte der Ernst-Schering-Schule und eröffnen unterschiedliche Perspektiven auf die erste Berliner Großsiedlung im Falkenhagener Feld.

Der Vormittag verlief einer Ausstellungseröffnung angemessen festlich: Nach einem Grußwort der Programmdirektorin Cilly Kugelmann gaben Ömer S. (Ernst-Schering-Schule) und Yasmin S. (B.-Traven-Schule) den etwa 70 Anwesenden Tipps, welche Ausstellungsstücke unbedingt sehenswert seien. Eine Musikeinlage von Schüler*innen der Ernst-Schering-Schule verkürzte das Warten auf Vernissage, die mit einem Glas Saft und einer Brezel begangen wurde. Zum Abschluss guckten alle gemeinsam die Kurzfilme mit Zeitzeug*innen aus dem Falkenhagener Feld oder der Ernst Schering Schule.

Die Lehrer*innen der Partnerschulen hatten in diesem zweiten Halbjahr des Projekts Vielfalt in Schulen zunächst selbst erfahren, wie Museen mit Objekten arbeiten und sie arrangieren, um so mit fachlicher Unterstützung des Jüdischen Museums Berlin die Ausstellungsgestaltung der Schüler*innen anzuleiten und zu begleiten.

Zum Auftakt des zweiten gemeinsamen Schuljahres 2013/14 luden wir die Lehrer*innen und anderen Pädagog*innen der Partnerschulen zu einem Museumsgespräch mit den Kurator*innen der zu der Zeit laufenden Ausstellung Die ganze Wahrheit ein. Wir diskutierten darüber, ob eine ironisierende Form der Auseinandersetzung mit Klischeevorstellungen, wie die Ausstellung sie präsentiert, sich dazu eignet, mit Schüler*innen über das Judentum zu sprechen. Lassen sich daraus Impulse für die Beschäftigung mit der Diversität der Gesellschaft in Deutschland beziehen? Auch wenn es dazu unterschiedliche Auffassungen gibt, erhielten wir von mehreren Lehrer*innen, die die Ausstellung mit ihren Schüler*innen besuchten, positive Rückmeldungen: Insbesondere die direkte Frage »Darf man Jude sagen?« habe angeregte Gespräche unter den Jugendlichen angeregt.

Zweites Schuljahr: Intensive Arbeit im Kollegium

Im zweiten Schuljahr 2013/2014 setzten wir den Fokus stärker auf schulentwicklerische Aktivitäten. Im Zentrum der Lehrer*innenfortbildungen zu Sozialen Medien und zu Jugendliteratur stand die Umsetzung im Unterrichtsalltag. Die projektbeteiligten Lehrer*innen nutzten die Spielräume für einen stärkeren Austausch mit der Schulleitung und mit dem Kollegium, um die Auseinandersetzung mit Vielfalt auf breitere Füße zu stellen und langfristig im Unterricht und im Schulleben insgesamt zu verankern. Jede Schule ging dabei einen anderen Weg und wurde dabei durch die Projektmitarbeiter*innen intensiv begleitet.

Gleichzeitig verstärkten die beiden Vernetzungstreffen und eine schulübergreifende Zusammenarbeit bei der Planung von Unterrichtseinheiten den Austausch der Lehrer*innen untereinander. Dieser Austausch soll über das Projekt hinaus bestehen bleiben. Die Aussicht auf die Präsentation von Projekterfahrungen und -ergebnissen auf der Abschlusstagung im Oktober 2014 motivierte auch in der Endphase des Projekts einige Lehrer*innen noch einmal neu.

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