Memmels­dorfer Genisa

Unge­wöhnliche Objekte unserer Dauer­ausstelllung erzählen Geschichten jüdischen Lebens

Als 2002 im unter­fränkischen Memmels­dorf ein Privathaus renoviert wurde, kam ein Leinen­sack zum Vorschein. Darin befanden sich sowohl religiöse als auch alltägliche Gegen­stände. Der Leinen­sack war als Genisa genutzt worden.

Verschiedene zerknitterte Schriftstücke mit hebräischen Buchstaben, ein Schuh und eine Tasche.

Memmels­dorfer Genisa, Memmels­dorf (Fundort), ca. 1725–1830, Papier, Tinte, Textil, Leder, Porzellan; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2003/131/0, Foto: Jens Ziehe

Eine Genisa ist eine Grab­stätte für Schriften und Zeremonial­objekte, die nicht mehr verwendet werden. Weil sie den Gottes­namen enthalten oder mit ihm in Berührung gekommen sein könnten, dürfen sie nicht einfach weg­geworfen werden. Denn der Name Gottes ist heilig. Je nach religiöser Tradition werden die Objekte rituell beerdigt, auf Dach­böden oder in Kellern bewahrt. Zeugnisse von großem kultur­historischem Wert sind so erhalten geblieben.

Ausführlichere Informationen zu diesem Objekt bietet unserer digitaler Blick ins Depot.

Ein Junge sitzt lesend vor einem Container am Straßenrand

Das Sammeln des „heiligen Abfalls“ ist übrigens ein Brauch, der fortbesteht: Bis heute stehen u.a. in Israel und den USA Sammel­container, die nicht mehr benutzte Schriften und rituelle Gegen­stände aufnehmen. Genisa-Container, Jerusalem 2012; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. NDA/1067/0, Foto: Baruch Gian

Dauerausstellung: 13 Dinge – 13 Geschichten (13)

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