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„Neue deutsche Geschichten“

Drei Fragen an Alice Bota, Khuê Pham und Özlem Topçu

Yasemin Shooman

Im Januar 2014 stellten Alice Bota, Khuê Pham und Özlem Topçu ihr Buch Wir neuen Deutschen. Wer wir sind, was wir wollen in der Akademie des Jüdischen Museums Berlin im Rahmen der Veranstaltungsreihe Neue deutsche Geschichten vor. Denn obwohl etwa 20% der Einwohner*innen dieses Landes einen sogenannten Migrationshintergrund haben, sind ihre Erfahrungen bislang kaum im öffentlichen historischen Bewusstsein präsent. Um das zu ändern, diskutieren wir und etwa 100 Besucher*innen mit den drei ZEIT-Journalistinnen, was Deutschsein im 21. Jahrhundert bedeuten kann.

Im Vorfeld der Veranstaltung stellte Yasemin Shooman den Autorinnen drei Fragen:

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Buch zu schreiben?

Wir drei sind Kolleginnen. Alle drei Politikredakteurinnen. Alle drei Kinder von Ausländern. Wir haben festgestellt, dass wir zwar dennoch sehr unterschiedlich sind, aber eines gemeinsam haben: Eine Wut auf jene, die uns sagen wollten, wer wir sind. Mit dem Buch wollten wir uns diese Wut von der Seele schreiben, uns selbst benennen und unsere Familiengeschichten teilen. Wir wollten aufzeigen, dass Geschichten von Einwanderern nicht immer nur von Scheitern handeln, sondern auch davon, dass gebrochene und gemischte Biografien und Identitäten auch zu persönlichen Erfolgen führen können.

Portät von Alice Bota

Alice Bota; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Svea Pietschmann

Das 2012 erschienene Buch wurde weithin wahrgenommen und positiv rezensiert. Anna Reimann resümierte beispielsweise auf SPIEGEL ONLINE: Wir neuen Deutschen zeigt, dass ihre ‚hybride Identität‘ – so nennen die Autorinnen ihre Biografie zwischen zwei Ländern – das Leben eben nicht nur manchmal schwerer macht, sondern auch zu mehr Reflexion über das jeweils andere führen kann. Zu mehr Position, zu mehr Haltung.“ Angesichts dieses Medienechos stellt sich die Frage: Gibt es etwas, dass Sie in Ihrem Buch bewusst ausgeklammert haben?

Wir wollten kein weiteres Buch über Integration, Rassismus, Geburtenraten und Bildungsschwierigkeiten bei Migranten schreiben. Wir wollten ein Gefühl der Entfremdung beschreiben, das eine neue, junge Generation von Einwandererkindern prägt.

Porträt von Khuê Pham

Khuê Pham; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Svea Pietschmann

Die Buchvorstellung von Wir neuen Deutschen. Wer wir sind, was wir wollen war die zweite Veranstaltung in der Reihe Neue deutsche Geschichten, mit der die Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin anhand von Biografien die Geschichte und Gegenwart Deutschlands als Migrationsgesellschaft beleuchten wollen. Entsprechend dem Reihentitel interessiert uns also noch diese Frage: Warum ist Ihre Geschichte eine „neue deutsche Geschichte“?

Weil wir hier aufgewachsen sind, sind wir deutsch. Da aber unsere Eltern Ausländer sind und ein großer Teil unserer Familie im Ausland lebt, verkörpern wir auch noch etwas anderes. Etwas Neues. Daher ist unsere Geschichte eine neue deutsche Geschichte.

Die Fragen stellte Yasemin Shooman (Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin).

Porträt von Özlem Topçu

Özlem Topçu; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Svea Pietschmann

Zitierempfehlung:

Yasemin Shooman (2014), „Neue deutsche Geschichten“ . Drei Fragen an Alice Bota, Khuê Pham und Özlem Topçu.
URL: www.jmberlin.de/node/6459

Interviewreihe: Neue deutsche Geschichten (12)

  • Neue deutsche Geschichten

    Im Rahmen der Reihe Neue deutsche Geschichten luden unsere Kolleg*innen vom Akademieprogramm zu Migration und Diversität von 2014 bis 2017 regelmäßig Gesprächspartner*innen ins Jüdische Museum ein, um mit ihnen anhand ihrer Biografien Geschichte und Gegenwart Deutschlands als Migrationsgesellschaft zu thematisieren. Fast immer entstanden im Vorfeld dieser Veranstaltungen Interviews, die wir hier für Sie zusammengestellt haben.

  • Karamba Diaby sitzt auf einer Treppe, er trägt einen blauen Anzug mit rotkarierter Krawatte

    Karamba Diaby

    „Diese Repräsentationskluft sollten wir schließen“

    Interview
    26. Mai 2017

  • Portät einer älteren Dame mit Dutt

    Anita Awosusi

    Über ihr Buch Vater unser – Eine Sintifamilie erzählt

    Interview
    6. Feb 2017

  • Schwarz-Weiß-Porträt eines jungen Mannes mit Brille im Halbprofil

    Ármin Langer

    „Von der Langeweile des friedlichen Zusammenlebens“

    Interview
    18. Okt 2016

  • Porträt einer Frau mit Brille, die lächelt und direkt in die Kamera schaut

    Marion Kraft

    „Der Anteil, den Schwarze Soldaten an der Befreiung Deutschlands vom Faschismus hatten, droht in Vergessenheit zu geraten”

    Livestream
    6. Jul 2016

  • Porträt einer jungen Frau, die lächelt

    Çiçek Bacık

    „Bisher wurde immer über uns gesprochen und geschrieben“

    Interview
    13. Okt 2015

  • Porträt einer Frau mit blauem Kopftuch, Lippenstift und Lidschatten, die nach oben links schaut.

    Fereshta Ludin

    „Ich wünsche mir, dass man mir mehr in die Augen schaut als auf das Tuch“

    Interview
    16. Sep 2015

  • Schwarz-weiß-Porträt eines Mannes.

    David Ranan

    „Anders, aber nicht fremd“

    Interview
    6. Jul 2015

  • Ausschnitt aus einem Buchcover: Es zeigt einen in Zeitung gewickelten Fisch, von dem man Kopf und Schwanzflosse sieht.

    Ahmad Milad Karimi

    „Warum ich gerne Muslim bin und wieso Marlon Brando viel damit zu tun hat“

    Interview
    9. Mär 2015

  • Porträt einer Frau mit Brille, die lächelt und direkt in die Kamera schaut

    Alina Gromova

    Generation „koscher light“. Junge russischsprachige Jüdinnen*Juden in Berlin

    Interview
    8. Sep 2014

  • Eine ältere Frau mit Brille und Kopftuch (links im Bild) spricht mit einer jüngeren Frau, die ebenfalls eine Brille trägt und am rechten Bildrand steht.

    Canan Turan

    Kıymet oder: Eine filmische Hommage an meine Großmutter

    Interview
    4. Jul 2014

  • Auf dem Cover ist ein Foto von drei spielenden Kindern zu sehen

    Urmila Goel und Nisa Punnamparambil-Wolf

    InderKinder. Über den kreativen Umgang mit Zuschreibungen

    Interview
    19. Mär 2014

  • Drei Frauen im Profil an einem Tisch, die lächelnd Bücher signieren

    Alice Bota, Khuê Pham und Özlem Topçu

    „Neue deutsche Geschichten“

    Interview
    29. Jan 2014

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