Sammlung Jüdisches Objekt: Alltagskultur
Die Bandbreite dreidimensionaler Objekte unterschiedlicher Materialien in den Sammlungen des JMB reicht von einfachen Alltagsobjekten und seriell hergestellter Massenware zu Unikaten mit hohem künstlerischen Gestaltungsanspruch. Im Kontext eines jüdischen Museums werden sie zu „jüdischen Objekten“, sei es aus der Selbstdefinition ihrer früheren Besitzer*innen heraus oder aus kuratorischer Perspektive.
Die Sammlung umfasst Objekte sowie Textilien nicht-religiösen Gebrauchs. Einen großen Stellenwert haben Gebrauchsgegenstände und Memorabilia einzelner Personen und Familien, deren primäre Bedeutung im persönlichen Erinnerungswert für ihre früheren Besitzer*innen liegt. Meist sind sie Bestandteil größerer Familienkonvolute.
Objekte erzählen Geschichte(n)
Biografische, sozialgeschichtliche und materialbezogene Aspekte sind zentraler Bestandteil der Deutungen dieser Objekte. Viele von ihnen drücken die Komplexität und Vielfalt deutsch-jüdischer Zugehörigkeiten und Erfahrungen aus.

Schlüssel des Emigrationsgepäcks der Familie Sommerfeld; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von George und Peter Summerfield, Foto: Jens Ziehe
Ein Teil der Alltagsobjekte spiegelt den bürgerlichen Lebensstil ihrer Besitzer*innen wider. Firmenprodukte, Werbeobjekte oder Praxisschilder dokumentieren innovatives Wirken, wirtschaftlichen Erfolg und sozialen Aufstieg von Unternehmen, Kaufleuten, Ärzt*innen oder Anwält*innen. Vereinspokale erzählen Sportgeschichte. Prominent vertreten sind militärische Auszeichnungen, vor allem aus dem Ersten Weltkrieg, die von Patriotismus und Zugehörigkeit zeugen.
Viele Objekte haben einen Bezug zur Emigration und zum Leben der Emigrant*innen in ihren Zufluchtsländern nach 1933. Andere stehen in direktem Zusammenhang mit Verfolgung und Deportation wie „Judensterne“ oder Gegenstände, die Nachbar*innen oder Angehörigen anvertraut und von ihnen zur Erinnerung an die ermordeten Besitzer*innen aufbewahrt wurden.
Zunehmend erweitern wir die Sammlung auch um Objekte aus der Zeit nach 1945 oder aus der unmittelbaren Gegenwart, etwa zum Thema Jüdisch in der DDR oder der COVID-19-Pandemie.

2004 übergab die Pianistin Tessa Uys uns diesen Blüthner-Flügel, den ihre Mutter, die Pianistin Helga Bassel, 1930 in Berlin gekauft hatte. Erst 2003, lange nach der Emigration nach Südafrika 1936 und dem Selbstmord ihrer Mutter 1969, erfuhr Tessa, dass diese Jüdin war; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Tessa Uys, Foto: Jens Ziehe. Mehr zum Objekt in unseren Online-Sammlungen

2004 übergab die Pianistin Tessa Uys uns diesen Blüthner-Flügel, den ihre Mutter, die Pianistin Helga Bassel, 1930 in Berlin gekauft hatte. Erst 2003, lange nach der Emigration nach Südafrika 1936 und dem Selbstmord ihrer Mutter 1969, erfuhr Tessa, dass diese Jüdin war; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Tessa Uys, Foto: Jens Ziehe. Mehr zum Objekt in unseren Online-Sammlungen
Kontakt
Leonore Maier
Kuratorin für Alltagskultur
T +49 (0)30 259 93 455
F +49 (0)30 259 93 409
l.maier@jmberlin.de
- Postadresse
Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin
Wie kann ich in Archiv, Sammlungen und Bibliothek des Museums recherchieren?
Wir haben einen öffentlich zugänglichen Lesesaal. Außerdem können Sie in unseren Bibliotheks- und ausgewählten Sammlungsbeständen online recherchieren. Für die Einsicht weiterer Bestände nehmen Sie bitte Kontakt zu den zuständigen Kurator*innen auf.
Ich würde gerne ein Objekt aus Ihren Sammlungen abbilden oder ausleihen, an wen kann ich mich wenden?
Bei Fragen zu Foto-Reproduktionen stehen Ihnen Valeska Wolfgram und Birgit Maurer-Porat (Tel. +49 (0)30 259 93 433, E-Mail: fotodoku@jmberlin.de) zur Verfügung. Bitte beachten Sie, dass die Bearbeitungszeit für Anfragen zwischen vier und sechs Wochen betragen kann. Weitere Informationen zu Gebühren und Reproduktionsbedingungen geben wir Ihnen gerne auf Nachfrage.
Wie kann ich dem Museum Objekte, Fotos oder Dokumente stiften?
Sie sind im Besitz von Material zur jüdischen Kultur und Geschichte in Deutschland und denken, dass dieses für uns interessant sein könnte? Dann freuen wir uns, wenn sie mit uns Kontakt aufnehmen!

Unsere Sammlung
- Auf einen Blick
- Was sammelt das JMB? – Informationen & FAQ
- Sammlung durchsuchen – ein wachsender Teil unserer Sammlung ist digital zugänglich und durchsuchbar
- Im Detail
- Archiv – Dokumentation jüdischen Lebens
- Audiovisuelle Medien – historische Tonaufnahmen, Familienfilme, Videokunst
- Bibliothek – Bücher zur jüdischen Kunst, Kultur und Geschichte
- Bildende Kunst – jüdische Geschichte aus der Perspektive der Kunst und visuellen Kultur
- Fotografie – Kunstfotografie, historische Presse- und Familienbilder, Dokumentationsfotos und Architekturansichten
- Jüdisches Objekt: Alltagskultur – Objekte und Textilien nicht-religiösen Gebrauchs
- Jüdisches Objekt: Angewandte Kunst – Gegenstände deutsch-jüdischer Kunsthandwerker*innen und Unternehmen
- Jüdisches Objekt: Judaica – Ritual- und Alltagsgegenstände des religiösen Gebrauchs
- Digitale Angebote
- Online-Schaukasten – digitale Präsentation unserer Archivbestände, Videoprojekte und mehr
- Objekt im Fokus – Geschichten aus unserer Sammlung
- Siehe auch
- Die Geschichte unserer Sammlung – ein Überblick von der ersten Idee bis heute
- Das Sammlungsmanagement – Aufgaben und Ansprechpartner*innen
- Literatur zu unserer Sammlung – in Publikationen des Berlin Museums (1978 bis 1995)
- Provenienzforschung – auf der Suche nach der Herkunft unserer Sammlungsobjekte
- Restaurierung – wie Sammlungsobjekte erhalten bleiben