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Schewirat ha-Kelim (Bruch der Gefäße)

Ungewöhnliche Objekte unserer Dauerausstellung erzählen Geschichten jüdischen Lebens

Anselm Kiefers Werk „Bruch der Gefäße“ interpretiert die Auffassung des Kabbalisten Isaak Luria (1534–1572) von der Katastrophe, die sich während der Schöpfungsgeschichte ereignete:

Skulptur einer Bibliothek aus Blei mit hineingesteckten Scherben, darüber ein Halbkreis mit dem Namen des unendlichen Gottes

Schewirat ha-Kelim (Bruch der Gefäße) von Anselm Kiefer (geboren 1945), 1990–2019, Blei, Eisen, Glas, Kupferdraht, Holzkohle und Aquatec; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. L-2019/29/0, Leihgabe von Anselm Kiefer, Foto: Roman März

Um Platz für die Schöpfung zu machen, zog sich der allgegenwärtige Gott (hebräisch En Sof, wörtlich „ohne Ende“) in sich selbst zurück. In den so entstandenen leeren Raum sandte er einen Lichtstrahl, der den eigentlichen Schöpfungsakt einleiten sollte. Zehn Gefäße, hebräisch Sefirot, sinnbildlich für die Harmonie des Universums, sollten diesen Strahl auffangen. Sie konnten den gewaltigen Lichtstrom jedoch nicht fassen, die sieben unteren Gefäße zerbrachen, ihre Scherben vereinten sich mit Funken göttlichen Lichts und fielen in den Abgrund. Der Bruch der Gefäße wird als Symbol für die ins Ungleichgewicht geratene Welt interpretiert, in der das Böse Einzug gehalten hat.

„Kiefer hat hier etwas ganz Entscheidendes im Judentum erfasst, nämlich das Verhältnis von Schrift zur Überlieferung.“ (Peter Schäfer, Judaist)

Kabbala

Die Kabbala ist eine mystische Tradition des Judentums und bezeichnet bestimmte überlieferte Lehren und Schriften. 
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Detailansicht des Kunstwerks Schewirat ha-Kelim von Anselm Kiefer

Was ist die Kabbala? Und wie lässt sich die Welt nach dem Bruch der Gefäße wieder herstellen? Audio aus der JMB App

Text zum Mitlesen: die Kabbala

Die Kabbala ist das komplexe System der jüdischen Mystik. Sie ist eine esoterische Lehre, die sich mit den Geheimnissen der Schöpfung, dem Wesen Gottes und der Aufgabe der Menschen in der Welt befasst. Die Kabbala entstand im Mittelalter in Südfrankreich, Spanien und Palästina. Einer ihrer bedeutendsten Vertreter ist Isaak Luria, der im 16. Jahrhundert in Ägypten und Palästina lebte.

Sein Grundgedanke ist folgender: Gott – hebräisch En Sof, der Unendliche – erfüllt das gesamte Universum. Er ist ohne Begrenzung. Um der Schöpfung Raum zu geben, musste er sich in sich selbst zurückziehen. In den so entstandenen Urraum sandte er Licht, das von zehn Gefäßen aufgefangen werden sollte. Doch das Licht war so stark, dass sieben Gefäße zerbrachen und in den Abgrund stürzten. Daraus entstand die Gegenwelt des Bösen. Der „Bruch der Gefäße“ ist also eine Urkatastrophe im Schöpfungsprozess: Die Welt ist aus den Fugen geraten.

Bei der Wiederherstellung der Welt – hebräisch Tikkun Olam – sind die Menschen gefragt. Durch gute Taten, intensive Frömmigkeit und die Erfüllung der Gebote müssen sie das Gleichgewicht und den Urzustand der Welt wieder herstellen.

Diese Mitverantwortung jedes Einzelnen trug sehr zur Popularität der lurianischen Kabbala bei.

Ausgewählte Werke: Kunst im Jüdischen Museum Berlin (5)

  • Kunst im Jüdischen Museum Berlin

    Die Räumlichkeiten des Jüdischen Museums Berlin beherbergen mehrere Kunstwerke, von denen wir Ihnen einige näher vorstellen wollen.

  • Großaufnahme eines einzelnen Gesichts, umrahmt von weiteren, angeschnittenen Gesichter

    Schalechet

    von Menashe Kadishman, im Memory Void, den Sie durch die Eric F. Ross Galerie im Erdgeschoss des Libeskind-Baus erreichen

  • Vier Personen, die nebeneinander stehen.

    Mesubin (Die Versammelten)

    Die Videoinstallation von Yael Reuveny, zu finden in der Dauerausstellung im 1. OG, macht die Vielstimmigkeit jüdischen Lebens sichtbar. Hier auf der Website können Sie sich vier Kurzfilme aus dem Material anschauen

  • Ansicht einer schwarzen Glasvitrine

    Galerie der verschwundenen Dinge von Via Lewandowsky

    Zu sehen in der Eric F. Ross Galerie im Erdgeschoß des Libeskind-Baus

  • Skulptur einer Bibliothek aus Blei mit hineingesteckten Glasscherben

    Schewirat ha-Kelim (Bruch der Gefäße)

    von Anselm Kiefer, zu finden in den Räumen unserer Dauerausstellung im 2. OG des Libeskind-Baus

  • Hinter einer Glaswand liegt ein Stapel überdimensional großer Bücher.

    Rustling Papers

    Installation von Judith Raum im Eingangsbereichs der W. Michael Blumenthal Akademie, mit sechs Hörstücken online

Dauerausstellung: 13 Dinge – 13 Geschichten (13)

  • 13 Dinge – 13 Geschichten

    Ein Tora-Schild, eine Skulptur, ein Kissen: 13 ungewöhnliche Objekte unserer Dauerausstellung erzählen 13 Geschichten jüdischen Lebens. Was wäre ein Museum ohne seine vielen Dinge, manche klein, manche groß, jedes reich an Bedeutung? Einen Vorgeschmack auf die Objekte bekommen Sie hier auf unserer Website.

  • Skulptur einer Bibliothek aus Blei mit hineingesteckten Glasscherben

    Schewirat ha-Kelim (Bruch der Gefäße)

    Anselm Kiefer, 1990–2019, Blei, Eisen, Glas, Kupferdraht, Holzkohle und Aquatec

  • Weibliche Statue mit Rostspuren, der der Kopf fehlt

    L’amitié au coeur (Herzensfreundschaft)

    Étienne-Maurice Falconet (1716–1791), Paris, 1765, Marmor

  • Verschiedene zerknitterte Schriftstücke mit hebräischen Buchstaben, ein Schuh und eine Tasche

    Memmelsdorfer Genisa

    Memmelsdorf (Fundort), ca. 1725–1830, Papier, Tinte, Textil, Leder, Porzellan

  • Silbernes Tora-Schild mit vergoldeten Säulen und Löwen, die Gesetzestafeln halten

    Tora-Schild

    gestiftet von Isaak Jakob Gans (1723–1798), Hamburg, 1760–1765, Silber

  • Ölgemälde einer Familienszene mit zum Klavier tanzenden Kindern in weißen Kleidern

    Familienbild Manheimer

    Julius Moser (1805–1879), Berlin, 1850, Öl auf Leinwand

  • Spielfigur mit Krone und beweglichen Einzelteilen, die mit Nieten miteinander verbunden sind

    Puppenspiel

    König Salomo und die Königin von Saba, Käte Baer-Freyer (1885–1988), Berlin, ca. 1924, Sperrholz, Metalle

  • Weißes Kissen mit blauer Aufschrift

    Zierkissen

    Daniel Josefsohn (1961–2016), Berlin, 2014/15

  • Glasvitrine voller Geschirr, Besteck und sonstiger Gegenstände aus Silber

    Silber aus ehemals jüdischem Besitz

    Provenienz: bis 1939 unbekannter jüdischer Besitz, 1939, Finanzbehörde Hamburg

  • Aufgeschlagenes Album mit Bildern der Skyline von Chicago, eines Wolkenkratzers, Zeichnung und handgeschriebenem Text

    Abschiedsgeschenk

    Album zum Abschied von Margot (1913–2010) und Ernst Rosenthal (1898–1971), Bruno Heidenheim (gest. 1940), Chemnitz, 1936

  • Silbernes Handwaschbecken mit Blüten und Ornamenten, in der Mitte eine hebräische Inschrift

    Handwaschbecken

    Hersteller: S. & D. Loewenthal, Frankfurt am Main, 1895–1996, Silber

  • Mitgliedsausweis mit herzförmigem Passfoto

    Bereits ausgewandert

    Nicht abgeholte Mitgliedsausweise der jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main, 1949

  • Abstraktes Gemälde in Blau-, Schwarz- und Gelbtönen

    Komposition

    Otto Freundlich (1878–1943), 1938, Tempera auf Karton

  • Sechszackiger gelber Stern mit der Aufschrift „Jude“

    „Judenstern“

    aus dem Besitz der Familie Lehmann, Berlin, 1941–1945

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