Ziemlich „best practice“
Wie der Raum für queere Menschen geöffnet werden kann
Mit etwas Verspätung veröffentlichte das Bundesverfassungsgericht am 8. November 2017 in einer Pressemitteilung seinen Beschluss vom 10. Oktober 2017, der verfügt, dass das Personenstandsrecht bis Ende 2018 einen weiteren positiven Eintrag erlauben müsse: ein drittes Geschlecht.
Als Reaktion darauf beschäftigen sich die Medien derzeit verstärkt mit Menschen mit intersexueller oder anderweitig queerer Geschlechtsidentität. Wer queer ist, findet in einer als heteronormativ gedachten Welt, die nur ein eindeutig „weiblich“ oder „männlich“, aber nichts dazwischen oder darüber hinaus anerkennt, schlicht keinen Platz.
Wie der Raum für queere Menschen geöffnet und daran nicht nur sie, sondern alle wachsen können, zeigt beispielhaft die Geschichte von Tom Chai Sosnik. Im Frühjahr 2015 feierte er – getragen von seiner Familie und mit beeindruckender Souveränität – in einer von Rabbinerin Tsipi Gabai angeleiteten Zeremonie sein Comingout als transsexuell an einer jüdischen Schule in Kalifornien.
Das Video dokumentiert Toms Ansprache anlässlich des Übergangsrituals, im sehr ausführlichen Forward-Artikel von Hannah Rubin vom 26. März 2015 können Sie noch einiges mehr darüber erfahren. Das Video ist schnell geschaut, die Lektüre des Artikels erfordert etwas Zeit, beides lohnt sich ausgesprochen!
Dagmar Ganßloser, Digital & Publishing, träumt gelegentlich von einer Welt, in der Grenzen nur noch dazu da sind, dass man sie überwindet…
Zitierempfehlung:
Dagmar Ganßloser (2017), Ziemlich „best practice“. Wie der Raum für queere Menschen geöffnet werden kann.
URL: www.jmberlin.de/node/7607
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