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Mit dem Mazze-Mobil durch Mannheim

Wie in Corona-Zeiten ältere Gemeinde-Mitglieder zu Pessach unterstützt wurden

Kurz vor Pessach bieten die jüdischen Gemeinden ihren Mitgliedern jedes Jahr die Möglichkeit, Mazze-Pakete für die Feiertage zu kaufen. In Deutschland gibt es keine Mazzebäckerei, daher werden die flachen, ungesäuerten Brote aus dem Ausland bezogen.

Eine Frau mit runtergeklapptem Mundschutz zwischen vielen gepackten Taschen

Raisa Khersonska, Betreuerin der Senior*innen in der Jüdischen Gemeinde Mannheim; Jüdisches Museum Berlin, Foto: David Studniberg

In Mannheim, das nahe an der Pfalz und damit nicht weit von der französischen Grenze entfernt liegt, bekommt die jüdische Gemeinde ihre Mazzen traditionell von der Firma Heumann aus dem Elsass.

Dieses Jahr sollten die älteren Gemeinde-Mitglieder aufgrund des Corona-Virus so wenig wie möglich das Haus verlassen. Deshalb wurde kurzum ein „Mazze-Mobil“-Service von der Gemeinde eingerichtet. Ich hatte das große Glück, als Freiwilliger mit dabei sein zu dürfen.

Und so funktionierte die Mazze-Mobil-Aktion:

1) Zuerst wurden Listen mit den Kontakten der Senior*innen erstellt. Anschließend wurden die Pessach-Pakete und Geschenke vorbereitet. Im Mittelpunkt der Aktion stand Raisa Khersonska, Betreuerin der Senior*innen in der Jüdischen Gemeinde Mannheim, die mit allen älteren Mitgliedern in Kontakt steht. Sie bereitete die Tüten und Pakete vor und sortierte sie nach Stadtteilen.

2) Jede*r Freiwillige*r bekam einen Wagen mit Pessach-Paketen und einen oder mehrere Stadtteile zugeteilt. Auch ich nahm meine „Ladung“ entgegen und lud sie in mein Auto ein.

Blick vom Beifahrersitz auf einen Mann mit Tüte und Handschuhen, der an der Fahrertür ins Auto steigt

David Studniberg als Freiwilliger beim Mannheimer Mazze-Mobil; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Marlies Studniberg

3) Dann ging die Tour los! Fast alle Empfänger*innen traf ich persönlich zu Hause an. Entweder überreichte ich mit Handschuhen und Mundschutz die Pakete, oder ich stellte sie vor die Tür. Das Feedback war immer unglaublich toll: Alle freuten sich und bedankten sich sehr für den Service.

Nach ein paar Stunden hatte ich die Pakete ausgeliefert und fuhr nach Hause. Später sprach ich mit den anderen Freiwilligen über die Aktion. Wir waren uns einig darüber, was für ein tolles Gefühl es war, andere in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, und damit zum Ausdruck zu bringen, dass wir alle zusammenhalten.

Le Shana Haba’a Be Yerushalayim – und hoffentlich bald wieder zusammen in der Gemeinde!

Ein Mann mit Mundschutz und Mazzepackung unterm Arm klingelt an einer Haustür.

Die Mazzot werden persönlich zu Hause vorbeigebracht; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Marlies Studniberg

Zitierempfehlung:

David Studniberg (2020), Mit dem Mazze-Mobil durch Mannheim. Wie in Corona-Zeiten ältere Gemeinde-Mitglieder zu Pessach unterstützt wurden.
URL: www.jmberlin.de/node/6925

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