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Zeugin aus der Hölle (1965–67)

Film aus der Artur-Brauner-Sammlung in unserer Bibliothek

Bei seinen Ermittlungen gegen den NS-Verbrecher Dr. Berger, der inzwischen zum Direktor eines pharmazeutischen Unternehmens aufgestiegen ist, stößt Staatsanwalt Hoffmann auf die jüdische Überlebende Lea Weiss. Diese hatte kurz nach dem Krieg einem jugoslawischen Schriftsteller berichtet, wie sie bei medizinischen Versuchen im Konzentrationslager misshandelt wurde. Zwanzig Jahre später ist sie hingegen nicht mehr bereit, vor Gericht gegen ihren Peiniger, den ehemaligen KZ-Arzt Dr. Berger auszusagen. Staatsanwalt Hoffmann aber drängt sie – in den Selbstmord.

Übersichtsplan mit allen Gebäuden, die zum Jüdischen Museum Berlin gehören. Die W. M. Blumenthal Akademie ist grün markiert

Ort

W. M. Blumenthal Akademie, Bibliothek
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin Postanschrift: Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin

Inspiriert wurde der Film von dem 1963 beginnenden Frankfurter Auschwitz-Prozess. Wie ein Lehrstück inszeniert, wirft er nicht nur die Frage auf, inwiefern das Leiden in den Konzentrationslagen nachträglich dargestellt und mit juristischen Mitteln beurteilt werden kann. Er thematisiert auch den prekären Status, den Überlebende und ihre Zeugenaussagen in den bundesdeutschen NS-Prozessen hatten. Der Arbeitstitel des Films lautete Bittere Kräuter und spielte damit auf eine der rituellen Speisen zu Beginn des Pessach-Fests an, die das »bittere Leben im Exil« symbolisiert. Die jugoslawisch-deutsche Koproduktion hielt dem deutschen Kinopublikum eine Überlebende vor Augen, die vom Lager gezeichnet war und durch das anstehende Gerichtsverfahren retraumatisiert wurde.

Zeugin aus der Hölle

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Auschwitzprozesse

Vor dem Schwurgericht in Frankfurt am Main fanden sechs Strafprozesse gegen die Täter im nationalsozialistischen KZ und Vernichtungslager Ausschwitz statt: 1963–1965 (1. Auschwitzprozess), 1965/66 (2. Auschwitzprozess) und 1967/68 (3. Auschwitzprozess) sowie drei Nachfolgeprozesse in den 1970er Jahren.

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Filmstill aus „Zeugin aus der Hölle“

Filmstill aus Zeugin aus der Hölle
CCC Filmkunst

Mit Irene Papas, Heinz Drache und Daniel Gélin. Regie: Živorad Mitrović

Literaturhinweis

Ronny Loewy, Zeugin aus der Hölle, in: Jahrbuch des Fritz-Bauer-Instituts 2001, S. 265–275.

Filmsammlung: Sammlung Artur Brauner (21)

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