Das Sammlungsgebiet Zeitgeschichte wurde 2015 eingerichtet, um jüdisches Leben in Deutschland von 1945 bis in die Gegenwart zu dokumentieren.
Thematische Sammlungsschwerpunkte
Thematisch befasst es sich mit der Geschichte der Displaced Persons im besetzten Deutschland, dem Wiederaufbau jüdischer Gemeinden und Institutionen in Ost und West, der Zuwanderung russischsprachiger Jüdinnen*Juden im wiedervereinigten Deutschland sowie mit der Attraktivität Berlins für junge Israelis heute. Weitere Schwerpunkte bilden unter anderem die komplexe deutsch-jüdische Beziehungsgeschichte nach der Schoa und die Darstellung von Jüdinnen*Juden sowie des Staates Israel in unterschiedlichen Medien.
Persönliche Objekte und historische Ereignisse
Besonderes Interesse bei unserer Sammlungstätigkeit gilt Objekten, die mit der Geschichte von Einzelpersonen und Familien verbunden sind oder historische Ereignisse aus einer persönlichen Perspektive heraus erzählen. Dokumentiert werden aber auch jüdische Organisationen und spezifische Ereignisse wie etwa Kundgebungen, Sportevents oder Veranstaltungen in einzelnen Gemeinden.
Zeitgeschichtliche Objekte in unseren Sammlungen

Dieser Schwanenhut gehört zum Bühnenkostüm der Aktionskünstlerin, Entertainerin, Schriftstellerin und Schauspielerin Lotti Huber (1912–1998). Sie trug ihn bei einer Gala im Renaissance-Theater aus Anlass ihres 85. Geburtstages am 18.10.1997. Er besteht aus Seide, Schwanenfedern, Textil und vermutlich Pappmaché und wurde von der Fiona Bennett Hutmanufaktur hergestellt; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe. Weitere Informationen zu diesem Objekt finden Sie in unseren Online-Sammlungen

Die Ruine der 1923 eingeweihten und 1938 zerstörten Synagoge Friedenstempel in Berlin-Wilmersdorf wurde 1959 abgerissen. Am Wohnhaus, das auf dem Grundstück errichtet wurde, war bis 1988 diese gusseiserne Gedenktafel angebracht; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe.

Dieses Schild stammt aus der Blumengroßmarkthalle, in der sich heute die Akademie des Jüdischen Museums Berlin befindet. Zum Aufbau einer Sammlung zur Geschichte unseres Hauses gehört auch die Aufbewahrung solch kleiner, feiner Funde; Jüdisches Museum Berlin.

Diesen Metallkoffer mit goldfarbenen Beschlägen ziert unter anderem der Aufkleber »United States Customs Service«. Er gehörte Leo und Genia Beer. Genia kam aus Radom/Polen und überlebte mehrere KZs. Ihr Mann Leo war während des Kriegs in der sowjetischen Armee in Taschkent. Beide lernten sich in Polen kennen, kamen von dort ins DP-Lager Pocking in der amerikanischen Zone Deutschlands und emigrierten 1949/50 mit ihrem Sohn nach Montreal. Den Koffer nahmen sie bei der Ausreise aus Deutschland mit nach Kanada. Laut Familienüberlieferung diente der Koffer kurzzeitig als Badewanne: Der 1947 im DP-Lager Pocking geborene Sohn Max Beer wurde als Baby darin gebadet; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Max Beer, Foto: Jens Ziehe.

Diese Sowjetische Medaille »Für heldenmütige Arbeit im Großen Vaterländischen Krieg 1941–1945« wurde Leo Scheuer (1909–2002) am 25.11.1956 verliehen. Nach seiner Flucht im Oktober 1942 aus dem Ghetto in Warkowizce und 15 Monaten Versteck im Februar 1944 von Soldaten der Roten Armee befreit, arbeitete er zunächst in Warkowicze als Arzt. Nach Kriegsende war er als Tuberkulosearzt in verschiedenen Krankenhäusern der Ukraine tätig. 1965 siedelte er in die DDR über; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Leo Scheuer, Foto: Jens Ziehe
Private Filme und Videos
Als weiterer Schwerpunkt ist der Aufbau eines Bestands von Amateurfilmen und -videos geplant. Sie sind wichtiges audiovisuelles Erbe und sowohl für Ausstellungen als auch für die kulturhistorische Forschung ein Gewinn. Denn privates Film- und Videomaterial eröffnet wichtige Einblicke in jüdisches Alltagsleben, in regionale und familiäre religiöse Traditionen der vergangenen Jahrzehnte.
Objekte zur Geschichte unseres Museums
Auch die Entstehung und Entwicklung unseres Hauses lässt sich anhand von zeitgeschichtlichen Objekten wie Gastgeschenken, Mitarbeiterausweisen oder Architekturmodellen illustrieren. Dieser Bestand wird laufend ergänzt.
Helfen Sie uns!
Da sich dieses Sammlungsgebiet im Aufbau befindet, freuen wir uns, wenn Sie uns geeignete Objekte oder Nachlässe stiften!
Ansprechpartnerin
Tamar Lewinsky
Kuratorin für Zeitgeschichte
T +49 (0)30 259 93 458
t.lewinsky@jmberlin.de
Postadresse
Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin
Wie kann ich dem Museum Objekte, Fotos oder Dokumente stiften?
Wenn Sie das Jüdische Museum Berlin unterstützen möchten und glauben, Material zu besitzen, das für uns interessant sein könnte, nehmen Sie Kontakt zu uns auf!
Ich würde gerne ein Objekt aus Ihren Sammlungen abbilden oder ausleihen, an wen kann ich mich wenden?
Die Ansprechpartnerin für Foto-Reproduktionen ist Valeska Wolfgram (T +49 (0)30 259 93 433, E-Mail: fotodoku@jmberlin.de). Leihanfragen müssen mindestens sechs Monate im Voraus gestellt werden. Für Nachfragen zur organisatorischen Abwicklung wenden Sie sich bitte an Katrin Strube (T +49 (0)30 259 93 417, E-Mail: k.strube@jmberlin.de).
Wie kann ich in Archiv, Sammlungen und Bibliothek des Museums recherchieren?
Wir haben einen öffentlich zugänglichen Lesesaal. Außerdem können Sie in unseren Bibliotheks- und ausgewählten Sammlungsbeständen online recherchieren. Für die Einsicht weiterer Bestände nehmen Sie bitte Kontakt zu den zuständigen Kurator*innen auf.
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Wie haben Sie den Seder unter Corona-Bedingungen gefeiert? Schicken Sie uns Dokumentationen!
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Masken-Wettbewerb der Ronald S. Lauder Foundation: die schönsten Einsendungen aus Deutschland
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„Dienstausweis!“
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Im fremden Land
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3. Sep bis 15. Dez 2015

Russen Juden Deutsche
Fotografien von Michael Kerstgens seit 1992
Ausstellung
20. Apr bis 26. Aug 2012

Haut ab!
Die Ausstellung über Haltungen zur rituellen Beschneidung beschäftigte sich auch mit der Debatte nach dem Kölner Urteil 2012.
Ausstellung
24. Okt 2014 bis 1. Mär 2015

Im fremden Land
Broschüre zur Ausstellung über Literatur aus DP-Camps, zum Download
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