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Jerusalem for Cowards

Filmvorführung mit Gespräch im Montagskino (mit Audio-Mitschnitt des Gesprächs, auf Englisch)

Zwei Frauen, die dabei sind, ihr Haar mit einem Kopftuch zu bedecken. Im Hintergrund sieht man Jerusalem und den Schriftzug „Jerusalem for corwards“.

Filmstill aus Jerusalem for Cowards; Dalia Castel

Tragikomisch und sehr persönlich ist der Dokumentarfilm der Freundinnen Dalia Castel und Orit Nahmias, in dem sie sich vorsichtig ihrer Heimatstadt Jerusalem nähern. Die Filmemacherinnen gehören zu den schätzungsweise 25.000 Israelis, die in den letzten Jahren nach Berlin gezogen sind.

Mitschnitt verfügbar

Übersichtsplan mit allen Gebäuden, die zum Jüdischen Museum Berlin gehören. Der Altbau ist grün markiert

Ort

Altbau 2. OG, Großer Saal
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin

Über ihre Beweggründe, Jerusalem zu verlassen, sagen sie:

„Als wir jung waren und noch in Jerusalem wohnten, hat man uns eingeredet, dass in 20 bis 30 Jahren nur noch Orthodoxe und Araber in der Stadt leben würden. Man baute darauf, dass wir die Stadt retten und für ihren säkularen und modernen Charakter kämpfen würden. Dass wir sie in die kosmopolitische Stadt wandeln würden, die sie sein könnte. Es hat nicht geklappt. Stattdessen wurden die Einschüchterungen zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Wir hatten solche Angst, in der Stadt einmal keinen Platz zu haben, dass wir gingen. Wir wurden Teil einer ganzen Generation junger säkularer Jerusalemer, die die Stadt verlassen haben. Eine Generation, der nichts heilig ist und die nicht bereit ist, für irgendwas zu kämpfen. Eine Generation von Feiglingen.“

Trailer zum Film Jerusalem für Cowards, Hebräisch mit englischen Untertiteln

Aber die Stadt der Kindheit lässt sie nicht los. Für den Film kehren sie zurück, um ihr Verhältnis zur Heimat neu zu verhandeln: Sie besuchen Orte, denen sie bewusst den Rücken kehrten und Plätze, die sie geliebt haben. Sie schließen sich Tourist*innen-Gruppen an, gehen ins Fußballstadion, sprechen mit Straßenhändler*innen und orthodoxen Jüdinnen*Juden. Das Spannungsverhältnis zwischen säkularen und (ultra-)religiösen jüdischen Kräften verdichtet sich beim Wiedersehen mit Dalias Elternhaus, das ihr fremder nicht sein könnte: Es beheimatet heute eine Yeshive – eine orthodoxe Religionsschule.

Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch mit den Filmemacherinnen statt – es geht um alles, was Jerusalem gestern und heute so einzigartig macht.

Audio-Mitschnitt des Gesprächs mit Dalia Castel und Orit Nahmias im Anschluss an die Filmvorführung, auf Englisch; Jüdisches Museum Berlin 2018
Foto: Ausschnitt aus einem Filmstill aus Jerusalem for Cowards; Dalia Castel

Jerusalem for Cowards

Gattung Dokumentarfilm
Regie Dalia Castel und Orit Nahmias
Produktionsländer Israel/Deutschland
Sprache Hebräisch mit deutschen Untertiteln
Erscheinungsjahr 2011
Länge 61 Minuten
Preisträger Preis der Autoren der Autorenstiftung Frankfurt am Main 2014;
Best feature film auf der Boddinale 2015

Mit Unterstützung der Siemens AG

Eine Gruppe von Menschen steht in der Altstadt von Jerusalem und betrachtet eine Taube am Himmel. Rechts im Bild ist die goldene Kuppel des Felsendoms zu sehen.

Filmstill aus Jerusalem for Cowards; Dalia Castel

Was, wann, wo?

  • Wann 19. Feb 2018
  • Wo Altbau 2. OG, Großer Saal

    Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin

    Zum Lageplan

Audio-Mitschnitte: Veranstaltungen zum Nachhören (64)

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