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Neonschriftzug: future memories.

Future Memories

Vortrag mit Diskussion über Migration und Diversität in europäischen Museen (mit Video-Mitschnitt, auf Deutsch und Englisch)

In vielen europäischen Ländern wird Geschichte immer noch mononational erzählt, Orte und Narrative der Minderheiten-Communities bleiben oft unberücksichtigt. Diese Veranstaltung rückte verschiedene europäische Museen als Akteure von Erinnerungskulturen in den Mittelpunkt der Diskussion.

Mitschnitt verfügbar

Übersichtsplan mit allen Gebäuden, die zum Jüdischen Museum Berlin gehören. Die W. M. Blumenthal Akademie ist grün markiert

Ort

W. M. Blumenthal Akademie,
Klaus Mangold Auditorium
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin (gegenüber dem Museum)

Video-Mitschnitt des Vortrags mit Podiumsdiskussion Future Memories vom 26. September 2017, auf Deutsch und Englisch; Jüdisches Museum Berlin 2017

Programmablauf

Den Abend eröffnete Dr. Christina Johansson (Universität Malmö) mit einem Vortrag über Migration, Erinnerung und Museen.

Keynote: Migration und ethnische Vielfalt als Museumsthemen

Eine Reflexion über neue Ansätze in Schweden

Migration hat schon immer zur Entwicklung und zum Wandel von Gesellschaften und von urbanen Räumen beigetragen. Heute sind Migrationsbewegungen zum globalen Phänomen geworden: Die Zahl der soziologisch, ökonomisch und kulturell davon betroffenen Länder wächst beständig. Nach wie vor sind die Gründe, aus denen Menschen losziehen, vielfältig und oft komplex. Es kann die Flucht vor Armut, Krieg, ethnischen Konflikten, Umweltkatastrophen oder Verfolgung sein. Doch auch aus anderen Motiven machen sich Menschen auf den Weg, etwa zum Arbeiten, zum Studieren – oder aus Neugier oder Abenteuerlust.

Historisch bestand eine wichtige Funktion von Museen darin, die nationale Homogenisierung zu fördern, doch aktuell befinden sich diese Aufgaben im Umbruch. In Schweden haben Museen für Geschichte und Kultur damit begonnen, sich einer neuen Ära anzupassen, die geprägt ist von Globalisierung, Migration und vom Bedürfnis nach der Anerkennung kultureller Eigenheiten. Diese Neuorientierung setzte in den 1970er-Jahren ein und ging einher mit einem politischen Wandel in den Bereichen Kultur, Integration und Minderheiten. In gewisser Weise bewegen sich die Museen damit in Richtung dessen, was Eilean Hopper-Greenhill postmuseal nennt: etwa indem sie Geschichten einbeziehen, die zuvor bewusst ignoriert wurden, oder indem sie sich der Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Interessengruppen öffnen. Jedoch gilt es, die Ausstellungen selbst und die Formen der gemeinschaftlichen Arbeit noch zu verbessern. Zum Beispiel könnten Museen neue globale und transnationale Perspektiven auf die Migration wirksamer einbinden und das Bewusstsein dafür schärfen, dass die von ihnen hergestellten »Kontaktzonen« keine Räume für ein gleichberechtigtes Zusammenwirken bilden.

Im Anschluss diskutierten Dr. Christina Johansson, Belinda Kazeem-Kamiński (Akademie der bildenden Künste Wien) und Natalie Bayer (Münchner Stadtmuseum), welche Bedeutung Minderheiten­perspektiven für die Erinnerungs­kulturen europäischer Migrations­gesellschaften haben und wie dominante Muster der Geschichts­schreibung verändert werden können. Die Podiums­diskussion wurde von Dr. Jonas Tinius (Centre for Anthropological Research on Museums and Heritage, CARMAH) moderiert.

Dr. Christina Johansson

Dr. Christina Johansson ist Dozentin für Internationale Migration und Ethnische Beziehungen in der Abteilung für globale Politik­wissenschaften an der Universität Malmö, Schweden. Davor arbeitete sie mehrere Jahre lang am Ludwig Boltzmann-Institut für Europäische Geschichte und Öffentlichkeit in Wien und führte ein Forschungs­projekt zum Thema Kooperation von Museen und Schulen durch, das vom Schwedischen Forschungsrat finanziert wurde. Momentan leitet sie ein Forschungs­projekt zum Thema Museen und Integration und arbeitet am Institut für Migrations-, Diversitäts- und Wohlfahrts­forschung (MIM) der Universität Malmö. Zusätzlich zu ihren Arbeiten über Museen hat sie zahlreiche Publikationen zum Thema Beziehungen zwischen Staat, Nation, Migrations­politik und Repräsentierung von Migranten verfasst.

Im Rahmen der Werkstatt Future Memories. Erinnerungskultur(en) der Migrationsgesellschaft in Kooperation mit dem Center for Metropolitan Studies, TU Berlin

Was, wann, wo?

  • Wann 26. Sep 2017
  • Wo W. M. Blumenthal Akademie,
    Klaus Mangold Auditorium

    Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin
    (gegenüber dem Museum)

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